Wanted: Objektleitungen im Gesundheitswesen

Wanted: Objektleitungen im Gesundheitswesen


Ein Gastbeitrag von Susanne Dolstra, Beraterin für Reinigungs- und Hygienetechnik im Gesundheitswesen.

Nie war der Bedarf an qualifizierten Objektleitungen für die Schlüsselposition „Kunde-Mitarbeiter-Unternehmen“ größer als heute.  Doch der Markt scheint leergefegt: Ob in der Verwaltung oder in der Industrie – durch alle Branchen hinweg fehlt es an Kundenbetreuern. Besonders betroffen scheinen jedoch die Einrichtungen im Gesundheitswesen zu sein.

Mangelnde Nachwuchsförderung & schlechtes Image


Der Grund hierfür liegt auf der Hand: In den letzten Jahren wurde die Nachwuchsförderung sträflich vernachlässigt. Es wurden zu wenig Maßnahmen ergriffen, um eigene Nachwuchskräfte zu generieren bzw. Mitarbeiter zu fördern. Mittlerweile haben Unternehmen diesen Fehler erkannt und bemühen sich um Schadensbegrenzung: Durch Förderprogramme und firmeneigene Akademien sollen Nachwuchskräfte nun besser ausgebildet werden.

Das fehlende Management von Nachwuchskräften ist aber nur ein Grund für die aktuelle Misere. Denn wen wundert es wirklich, dass offene Objektleiter-Stellen oft lange unbesetzt bleiben, wenn bekannt ist, dass solche Positionen mit immenser Verantwortung, schlechter Entlohnung und fehlender Anerkennung einher gehen?

Darüber hinaus leidet die Gebäudereiniger-Branche nach wie vor unter ihrem schlechten Image. Und nur wenige möchten in einer Branche arbeiten, der ihr schlechter Ruf voraus eilt. Zu diesem tragen in erster Linie die Medien bei: Durch einseitige Berichterstattung zeigen sie vorrangig die "schwarzen Schafe" und Schattenseiten der Branche. Schade eigentlich - hat die Branche doch auch so viel Interessantes und Kurzweiliges zu bieten! Wo also bleiben die positiven Gegendarstellungen, die die Vielseitigkeit der Branche widerspiegeln und dem Negativimage die Stirn bieten?

Anforderungsprofil: Das muss ein Objektleiter können


Herausforderungen gibt es also genug. Dennoch braucht die Branche händeringend gute Objektleitungen. Es gilt also, zu schauen, was genau ein Objektleiter können muss und diese Kenntnisse und Fähigkeiten im Zuge entsprechender Aus- bzw. Fortbildungen zu vermitteln. In der Regel können entsprechendes Know-How, eine funktionierende Arbeitsorganisation und unterstützende Vorgesetzte schon viel dazu beitragen, den Arbeitsalltag eines Objektleiters gut zu bewältigen.

Unabhängig davon muss ein Objektleiter aber schlicht und ergreifend über bestimmte Kenntnisse verfügen, um die umfassenden Aufgaben meistern zu können. Wer glaubt, Organisationstalent und Basiswissen zum Thema Reinigung wären bereits ausreichend, wird bald eines Besseren belehrt. Unabdingbar sind Kenntnisse in folgenden Bereichen:

  • Arbeitsorganisation (Revierpläne, Personal-Einsatzplanung, Reinigungspläne etc.)
  • Gesetze (Arbeitsrecht, Arbeitsschutzgesetz, Jugendschutz, Mutterschutz etc.)
  • Verordnungen und DIN-Normen (z. B. Gefahr-Stoffe)
  • Reinigungstechniken (Reinigungsverfahren, Chemikalien etc.)

Weitere Anforderungen im Gesundheitswesen


Speziell im Gesundheitswesen wird zusätzlich noch Wissen rund um Hygiene verlangt, wie z. B. zum Infektions-Schutzgesetz, zu KRINKO-Empfehlungen, zum Umgang mit Desinfektionsmitteln, zu Krankheitserregern und deren Übertragungswegen u.v.m.
Zum erweiterten Anforderungsprofil gehören außerdem Kenntnisse im Bereich der Personal-Führung, Affinität im Umgang mit Zahlen, betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse, Kenntnisse im Qualitätsmanagement, Word und Excel, Techniken in der Gesprächsführung, Geschick in der Vermittlung von Fachkenntnissen, analytisches und systematisches Denken usw.

Individuelle Einarbeitungskonzepte können Abhilfe schaffen


Oft besetzen Unternehmen Positionen von Objektleitern auch mit Quereinsteigern. Hierbei sollte stets abgefragt werden, welche Anforderungen bereits erfüllt sind und welche nicht, um für die Wissenslücken ein individuelles Einarbeitungskonzept zu erstellen. Denn eine versäumte Einarbeitung rächt sich oft schnell: Objekt-Leitungen stehen nach kurzer Zeit allein mit ihren Herausforderungen da und sind bald erschöpft und überarbeitet. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, müssen sie also bestmöglich auf ihre Aufgaben vorbereitet werden.

Letztlich profitieren schließlich nicht nur alle unmittelbar Beteiligten von qualifizierten Objektleitern - auch die Branche hat langfristig etwas davon, wenn ihr Negativ-Image umgedeutet wird und sie somit wieder attraktiv für qualifizierte Fachkräfte wird.

Bei weiteren Fragen zu Objektleitungen, Reinigung, Hygiene und Arbeitsschutz stehe ich Ihnen gern persönlich zur Verfügung. Außerdem finden Sie auf meiner Website und im Handbuch „Professionell reinigen im Gesundheits- und Sozialwesen“ viele weitere Informationen.

Ihre Susanne Dolstra

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